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Warum Lewandowski das Dessert zuerst isst

Nicht nur um sich ein Sixpack anzutrainieren lohnt es sich, seine Ernährungsgewohnheiten auf die Probe zu stellen. Auch Fußballer stellen sich zunehmend die Frage, ob eine Ernährungsumstellung ihnen zu (noch) mehr Erfolg verhelfen könnte.

Im deutschen Profifußball fristete das Thema Ernährung lange Zeit ein Schattendasein: In den Siebzigerjahren servierte Mannschaftskoch Damker der National-Elf deutsche Hausmannskost. Noch in „Deutschland – Ein Sommermärchen“ wurde Lukas Podolski mit Chipstüte erwischt.

Seit einigen Jahren jedoch wird die Bedeutung einer angepassten Diät für Fußballer zunehmend erkannt, heute arbeiten Koch und Mannschaftsarzt der Nationalmannschaft eng zusammen, um eine maximale Leistungsfähigkeit der Spieler sicherzustellen. Wir klären, was Fußballer bei ihrer Ernährung beachten müssen, um ganz nach vorne zu kommen.

Bedeutung der Ernaehrung im Fußball

Entscheidender Wettbewerbsvorteil

Wichtig ist dies vor allem in Anbetracht der hohen Professionalität im Fußball: International sei im physiologischen Bereich das Feld eng zusammengerückt, nun gelte es, durch eine passgenaue Ernährung das letzte aus dem Spieler herauszukitzeln, so Hans Braun, Sport- und Ernährungswissenschaftler vom Olympiastützpunkt in Köln in der ZEIT. “Gerade unerkannte Nahrungsmittelunverträglichkeiten können zu Leistungseinbußen führen, die im Leistungssport dann natürlich ein Problem sind”, so Ernährungsexpertin Laura Behrens.

Die Physiologie eines Fußballspiels

Betrachtet man die Anforderungen eines Fußballspiels an den menschlichen Körper, wird klar, warum einer gezielten Ernährung hier eine wichtige Rolle zukommt: Im Durchschnitt läuft ein Spieler 10-11 Kilometer in gemäßigtem Tempo, sprintet zwischen 800 und 1200 Metern und beschleunigt 40-60 mal. Etwa 1.300 Kilokalorien werden während eines Spiels im Durchschnitt verbrannt, 2-5 Liter Wasser ausgeschieden.

Psychologische Komponente

Dem Essen kommt neben der Wichtigkeit für ein optimales Trainingsergebnis auch eine psychologische Bedeutung bei: Zum einen eignen sich gemeinsame Mahlzeiten als Team-Building-Maßnahme, zum anderen macht gutes Essen schlicht zufriedener.

Dem Mannschaftskoch der deutschen National-Elf ist es daher wichtig, dass kulinarische Vorlieben bei der Verpflegung berücksichtigt werden: Er bietet gerne ein Buffet an, aus dem die Spieler ihre Lieblingsspeisen wählen können. Auch scheinbar ungesunde Gerichte wie Hamburger bietet der Koch in einer „abgespeckten“ Variante an, um den Spielern gesunde Ernährung ohne das Gefühl des Verzichts nahezubringen, wie er dem FOCUS berichtete.

Besonderheiten der Fußballerernährung

Hieraus ergeben sich einige Besonderheiten der empfohlenen Ernährung von Profi-Fußballern im Vergleich zur Normalbevölkerung: Etwa 3500 bis 4000 Kalorien benötigen sie im Durchschnitt täglich, fast doppelt so viel wie bei durchschnittlicher körperlicher Betätigung.

Zudem kommt Kohlenhydraten eine besondere Bedeutung zu: Da sich die Glykogenspeicher während eines Spiels rasch entleeren, sollte gerade in intensiven Trainingsphasen auf eine ausreichende Zufuhr von Kohlenhydraten vor, während und auch nach dem Spiel geachtet werden (etwa 9-10 Gramm Kohlenhydrate pro Kilogramm Körpergewicht und Tag). Studien belegen eine deutliche Steigerung der Leistungsfähigkeit in der zweiten Spielhälfte, wenn die Spieler während des Spiels glukosehaltige Getränke zu sich nehmen.

Der Trend Low Carb eignet sich daher für Profifußballer eher nicht. “Es ist ohnehin umstritten, ob eine kohlenhydratarme und proteinreiche Ernährung für den Körper gesund ist. Viele Nephrologen warnen vor möglichen Nierenschäden im Alter”, so Behrens.

Ernährungsgewohnheiten bestimmter Fußballprofis

Mats Hummels (27), Bayern München

Mats-Hummels-Bayern Seine Ernährungsweise:
Mats Hummels kämpft immer wieder mit leichten Gewichtsproblemen, bezeichnet sich selbst als Frustesser. Seit einiger Zeit versucht er, auf ungesunde Snacks zu verzichten und reduziert den Verzehr tierischer Produkte. Seitdem ersetzt er z. B. gewöhnliche Milch durch Sojamilch, isst nicht mehr täglich Fleisch oder Fisch und weniger Käse.

Mesut Özil (28), Arsenal

Mesut-Oezil-Arsenal Seine Ernährungsweise:
Um seine Verletzungsanfälligkeit zu verringern, hat Özil vor einiger Zeit seine Ernährung deutlich umgestellt. Statt kohlensäurehaltigen Getränken nimmt er mehr Wasser und Tee zu sich, zudem verzichtet er auf Brot. Stattdessen gibt es nun jede Menge Fisch.

Robert Lewandowski (28), Bayern München

Robert-Lewandowski-Bayern

Seine Ernährungsweise:
Zur Verbesserung der Fettverbrennung kehrt Lewandowski die Menüfolge um: Zuerst gibt es Dessert oder Kuchen, dann folgt der Hauptgang und zuletzt Salat oder Suppe. Statt Kuhmilch bevorzugt er Reis oder Mandelmilch.

Jérôme Boateng (28), Bayern München

Jerome-Boateng-Bayern
Seine Ernährungsweise:
Boateng muss aufgrund einer Glutenunverträglichkeit auf Lebensmittel wie Brot, Pasta oder Pizza verzichten. Nach eigenen Angaben steigert diese Ernährungsform auch seine Fitness.

Claudio Pizarro (38), Werder Bremen

Claudio-Pizarro-Bremen Seine Ernährungsweise:
Zur Steigerung seiner Leistungsfähigkeit vertraut Stürmer Claudio Pizarro auf eine besonders eigenwillige Diät: Keine Kartoffeln, keine Tomaten, keine Auberginen, kein Weißmehl, keine Milch, kein Brot, kein Zucker. Stattdessen viel Dinkel, Sojamilch und Joghurt.

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